Geschichten, mal ernst, mal heiter

Ananas versus Magenbitter

„Manche Dinge ändern sich nirgends“, dachte Christopher Atkins, streckte und reckte sich träge und wusste, sein Mittagsschläfchen im blauen Sand auf Io war endgültig unterbrochen. Die beiden Iosianer neben ihm hatten doch wirklich über eine halbe Stunde Erdzeit lang, die Vorzüge eines Ananas-Antriebs gegenüber dem, ihrer Meinung nach veraltetem Magenbitter-Motor, durchgehechelt. Das war überflüssig sinnloses Geschwätz, da jedenfalls der Magenbitter-Motor inzwischen im Hoheitsall von Io verboten war. Die Abgase dieses Antriebs hatten die für Alkohol anfälligen Iosianer in eine Dauerbenebelung versetzt.

Zwar hatte dieser Zustand Christopher sehr gut gefallen, hatte er doch aus den genetisch als Miesepeter angelegten Iosianern lustige Clowns gemacht. Leider war die SHO, die Space Health Organization, zu dem Ergebnis gekommen, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Nachkommen auf einem ganzen Planeten zukünftig nur noch von einem riesen Schlappohr zum anderen grinsen könnten. Dies war das Aus für den Magenbitter- und der Anfang des Ananas-Antriebs gewesen.

„Komm zu uns rüber, Erdling“, winkte ihm einer der beiden Iosianer und streckte ihm eine eisgekühlte Kugel mit einem Cocktail aus Schmierölen auf kleinen Hartwachsquadraten hin. Christopher lehnte dankend ab. „Ich vertrag’s doch nicht, Leute.“

„Schade, aber ihr Erdlinge bleibt einfach empfindlich. Was haben unsere Barkeeper nicht schon alles an den Drinks manipuliert, seit ihr hier im schönen Kakaputto Urlaub macht. Zu schade!“ Der kokosnussartige Kopf des Iosianers wackelte bedauernd hin- und her. „Ich weiß, ihr meint es nur gut, aber wir sind eben empfindliche Geschöpfe im Gegensatz zu euch robusten Typen.“

Die Iosianer lachten und nickten gebauchpinselt. Sie waren angetrunken und ausgelassener Stimmung, weil eine neue Ananas Lieferung von der Erde eingetroffen war.

„Was soll’s“, rief der eine gönnerhaft, „gib mir fünf!“ und „Mir auch!“ grinste der andere, und beide hielten je eine dreifingrige Hand hoch. Christopher hob beide Hände und klatschte sie ab. Mit einem leisen „Plopp“ schlugen die beiden einen Salto rückwärts und sanken dann wie ein Sack voll Süßholz, fertig zum Raspeln, lautlos zu Boden. Christopher grinste. Sie fielen doch immer wieder darauf herein. Vielleicht konnten sie sich einfach nicht merken, was der Körperkontakt zu einem Menschen mit ihrem Organismus anrichtete.

Er zuckte die Schultern und tauchte fröhlich pfeifend in sein Zelt neben seinem Shuttle voller Ananas ab.


Folgende Worte mussten im Text vorkommen: Mittagsschläfchen, sinnloses Geschwätz, Ananas, Anfänge, Manipulation, Miesepeter, Clown, zelten, Magenbitter, Süßholz raspeln, tauchen